Es kam – oberflächlich betrachtet – vollkommen unerwartet. Eine Besprechung mit dem Seniorchef, seinen beiden Söhnen sowie dem Anwalt der Familie über die Modalitäten der Übergabe verlief zunächst friedlich und scheinbar konstruktiv. Es ging um die Verteilung der Gesellschaftsanteile, als plötzlich der ältere Sohn begann, den Vater zu attackieren und zu beschimpfen. Der Senior hätte ihn schon als Kind unter Druck gesetzt und nur gefordert und gefordert. Der Sohn hätte immer gemacht, was der Vater wollte und gearbeitet bis zum Umfallen. Und jetzt soll er nur so und soviel Prozent des Unternehmens zugesprochen bekommen …
Auch der jüngere Sohn begann daraufhin den Vater anzugreifen. Er hätte ihn nie richtig gesehen und ernst genommen. Er sei ungerecht und denke sowieso nur an sich selbst. Die Situation drohte zu eskalieren. Im Sinne der Beteiligten kann man nur sagen: „Gott sei Dank“. Manche Familien- und Unternehmenskonflikte dieser Art laufen subtiler ab und werden erst dann bemerkt, wenn die Nachfolge an sich längst abgeschlossen ist. Es sind dann meist äußere Einflüsse, die diese verborgenen Konflikte aufbrechen lassen, wie zum Beispiel eine Absatzflaute oder finanzielle Probleme. Wir kommen später auf die drei „Kontrahenten“ zurück.
Rund 40 % aller Unternehmensnachfolgen scheitern in den ersten fünf Jahren. Bei genauer Betrachtung – und ehrlichem Hinschauen – liegen die Gründe jedoch zum größten Teil bei den Menschen selbst, speziell bei der alten und/oder neuen Unternehmensführung. Die Erfahrung zeigt, dass ein Unternehmen nur das Spiegelbild des Unternehmers/der Führungsmannschaft ist. Somit sind die Menschen, vor allem die Firmeninhaber und die Führungskräfte, die entscheidenden Schlüssel für eine erfolgreiche und nachhaltige Unternehmensübergabe. Sie sind zu 100 % für den reibungslosen Übergang und die nachhaltige Entwicklung ihres Betriebes verantwortlich.
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