Beispiele aus der jüngsten Zeit, der Finanzkrise, zeigen, wie dramatisch Unternehmenskrisen auf Eigentümer zurückwirken können. Aus Unternehmenskrisen entwickeln sich unter Umständen persönliche Krisen, die wiederum einen erheblichen Einfluss auf die weitere Zukunft eines Unternehmens haben können. Dabei ist die Tatsache, dass ein Eigentümer Suizid begeht, weil er den Scherbenhaufen seines Lebenswerkes betrachten muss, sicherlich ein extremer Einzelfall. Aber hinter den Kulissen der offiziellen Businesswelt geht es in Familienunternehmen in Krisenzeiten nicht selten dramatischer und turbulenter zu, als es nach außen sichtbar ist. Wenn auch Unternehmenskrisen nicht immer zu persönlichen oder Familienkrisen führen, so entstehen doch teilweise enorme Belastungen. So wie Familie, Familienunternehmen, Eigentümer und Manager in Familienunternehmen in einem wechselseitigen Wirkungsverhältnis stehen, gilt dies auch für Belastungen und Krisen in diesen Systemen bzw. Subsystemen. Familienkrisen oder persönliche Belastungen des Eigentümers, der oft auch die Funktion des Unternehmensführers innehat (im Folgenden als „owner-manager“ bezeichnet), können zu Unternehmenskrisen führen bzw. diese fördern, Unternehmenskrisen wiederum Belastungen und Krisen beim „owner-manager“ oder / und in der Familie erzeugen. Aufgrund der starken Verflechtung zwischen Familie als System, zentralen Personen in der Familie, die meist zugleich Managementaufgaben im Familienunternehmen innehaben, und dem Unternehmen findet sich auch im Krisenfall eine Wechselwirkung, bei der nicht immer ganz klar ist, was zuerst war. Oft findet sich hier ein so genannter positiver Rückkopplungsprozess, ein Teufelskreis der gegenseitigen Verstärkung. So kommen nicht selten in Unternehmenskrisen latente Familienkonflikte oder auch so genannte „Familiengeheimnisse“, die teilweise über Jahre im Untergrund der Familie schweben, an die Oberfläche: Eine akute Familienkrise entsteht. Andererseits führen Familienkrisen oder persönliche Krisen des Eigentümers nicht selten zu Unternehmenskrisen oder zu falschen Reaktionen auf sich andeutende und manifest werdende Krisen im Unternehmen.
Seiten 357 - 369
Um Ihnen ein optimales Webseitenerlebnis zu bieten, verwenden wir Cookies. Mit dem Klick auf „Alle akzeptieren“ stimmen Sie der Verwendung von allen Cookies zu. Für detaillierte Informationen über die Nutzung und Verwaltung von Cookies klicken Sie bitte auf „Anpassen“. Mit dem Klick auf „Cookies ablehnen“ untersagen Sie die Verwendung von zustimmungspflichtigen Cookies. Sie haben die Möglichkeit, Ihre Einstellungen jederzeit individuell anzupassen. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.