Die Reform der Abschlussprüfung hatte ihren ersten sichtbaren und breit diskutierten Niederschlag in dem im Oktober 2010 veröffentlichten Grünbuch der Europäischen Kommission mit dem Titel „Weiteres Vorgehen im Bereich der Abschlussprüfung: Lehren aus der Krise“. Darin werden 38 kritische Fragen zu Aspekten der Unabhängigkeit des Abschlussprüfers, der Qualität der Abschlussprüfung, der Berichterstattung im Anschluss an die Abschlussprüfung sowie der Struktur des Prüfermarktes gestellt. Während die Rolle von Banken, Hedgefonds, Ratingagenturen, Aufsichtsbehörden und Zentralbanken in der Finanzkrise bereits eingehend untersucht wurde, war die Europäische Kommission der Meinung, dass die Rolle der Wirtschaftsprüfung bisher nicht ausreichend bewertet wurde und sich offensichtlich auf den ersten Augenschein hin Verbesserungsbedarf identifizieren lasse. Demzufolge formuliert die EU-Kommission wie folgt: «Although audits of some large financial institutions just before or during the crisis resulted in clean audit reports, there remained serious intrinsic weaknesses in the financial health of the institutions that had been audited». Auf den Grünbuch-Entwurf gingen insgesamt 688 Stellungnahmen ein. Die Europäische Kommission hat alle Stellungnahmen ausgewertet und im Februar 2011 in einer Zusammenfassung veröffentlicht.
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