Das ist das Ergebnis einer weltweiten Umfrage der Beratungsgesellschaft EY unter 500 Board- und Aufsichtsratsmitgliedern von Unternehmen mit mindestens einer Milliarde US-Dollar Umsatz. Demnach gaben 45 Prozent der Befragten an, mit starken oder sehr starken Auswirkungen von geopolitischen Krisen auf ihr Unternehmen und damit auch auf ihre Überwachungstätigkeit zu rechnen. In der vorangegangenen Befragung im Jahr 2021 lag der Anteil bei 34 Prozent.
Ähnlich stark gestiegen ist die Bedeutung von Lieferkettenunterbrechungen, die aktuell ebenfalls von 45 Prozent der Befragten als Top-Thema genannt wird. Vor zwei Jahren hielten 32 Prozent Lieferkettenunterbrechungen für eine Herausforderung, mit der sie sich im Rahmen ihrer Überwachung intensiv beschäftigen müssen.
Das dritte Top-Thema sind Cyberangriffe, deren Bedeutung mit 45 Prozent sehr hoch geblieben ist. Allerdings sehen viele Aufsichtsräte noch großen Handlungsbedarf: Lediglich 40 Prozent der Befragten haben nach eigenen Angaben ein sehr klares Verständnis der wichtigsten Cyberrisiken des Unternehmens. Nur 31 Prozent glauben, dass ihre Überwachung der möglichen Bedrohungen durch die digitale Transformation sehr effektiv ist.
„Die Vielzahl an Krisen, mit denen sich Unternehmen seit einigen Jahren konfrontiert sehen, hat erhebliche Auswirkungen nicht nur für die Arbeit des Managements, sondern auch für die Aufsichtsräte“, stellt EY fest. Aufsichtsräte müssten mehr Zeit aufwenden, das Unternehmen besser kennenzulernen, damit sie in der Lage sind, neben langfristigen Trends auch kurzfristige und überraschende Ereignisse zu bewerten.
Der Aufsichtsrat sollte einen vollständigen und integrierten Blick auf die Risiken eines Unternehmens haben, um sich auf Basis belastbarer Informationen mit Themen wie Nachhaltigkeit, Compliance und mit der entsprechenden Berichterstattung befassen zu können, zu der Unternehmen künftig viel stärker verpflichtet sind, so EY. Dafür müsse er sich intensiv mit dem Risikomanagement im Unternehmen verzahnen. Das Ziel sei ein integriertes Risikomanagement. Bis dahin sei der Weg bei vielen Unternehmen allerdings noch weit: Nur 57 Prozent der Aufsichtsräte treffen sich mindestens quartalsweise mit dem Chief Risk Officer.
Im Vergleich zur vorherigen Befragung haben die meisten der 13 abgefragten Risiken für die Unternehmensüberwachung an Bedeutung gewonnen. Besonders stark gewachsen ist das Risiko, dass neue Marktteilnehmer entstehen und dem Unternehmen Marktanteile abnehmen könnten: von 22 auf 42 Prozent. Genauso stark an Bedeutung gewonnen hat das Risiko einer falsch ausgerichteten Unternehmenskultur. Allerdings geben 60 Prozent der Befragten an, dass neu aufkommende Risiken bislang in ihrer Arbeit unzureichend berücksichtigt werden.
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Wie Sie Beirat oder Aufsichtsrat werdenAutor: Rudolf X. RuterSich als Beirat oder Aufsichtsrat zu empfehlen, ist der Höhepunkt jeder beruflichen Karriere. Doch wie kommt man zur besonderen Ehre und Bestätigung, für diese Aufgabe berufen zu werden? Wie man sich für ein Mandat aktiv ins Gespräch bringen kann, zeigt Ihnen Rudolf X. Ruter in der rundum aktualisierten 2. Auflage seines viel beachteten Ratgebers.
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