Aufbau – Management – Risikobereiche. Von Dr. Helmut Görling, Dr. Cornelia Inderst, Prof. Dr. Britta Bannenberg (Hrsg.), C.F. Müller Verlag, 1. Auflage, Heidelberg 2010, ISBN 978-3-8114-3648-0.
Die Herausgeber Görling, Inderst und Bannenberg haben im C.F. Müller Verlag ein Handbuch „Compliance“ vorgelegt. Ausweislich des Vorwortes richtet sich das Handbuch vornehmlich an die Praxis, insbesondere an beratende Rechtsanwälte, aber auch an mittelständische Unternehmen und ComplianceOfficer. Den Herausgebern ist es dabei gelungen, einen hervorragenden Autorenkreis zu gewinnen.
Das Handbuch gliedert sich übersichtlich insgesamt in folgende sieben Kapitel. (1) Begriffsbestimmung Compliance: Bedeutung und Notwendigkeit, (2) Rechtliche und sonstige Grundlagen für Compliance, (3) Aufbau einer ComplianceAbteilung, (4) ComplianceOrganisation in der Praxis, (5) Risikobereiche, (6) Compliance und Strafrecht und schließlich (7) Compliance und Aufsichtsrecht.
Inhaltlich stellt das Handbuch einen „Parforceritt“ durch die wesentlichen derzeit compliancerelevanten Bereiche dar. Neben einer Darstellung des Begriffs Compliance und eines Überblicks über wichtige Rechtsgrundlagen und Risikobereiche, werden auch organisatorische und kommunikative Aspekte mitbehandelt. Das Handbuch ist insgesamt „interdisziplinär“ ausgerichtet, was vor dem Hintergrund eines umfassenden Verständnisses von Compliance begrüßenswert ist. Wohl der Themenvielfalt geschuldet ist, dass die Beiträge sich überwiegend auf die Darstellung der jeweiligen „Basics“ beschränken und eine vertiefte Befassung mit einzelnen Problemkreisen weitgehend unterbleibt. Gerade für die Zielgruppe „Berater“ wäre es hilfreich, wenn eine Vertiefung mittels eines ausführlicheren Fußnotenapparats möglich wäre. Über die Aufnahme weiterer Themenkreise ließe sich sicherlich trefflich streiten. Nach der Ansicht des Verfassers wäre es jedenfalls begrüßenswert – entsprechend der selbstgewählten Zielgruppe – die (schwierige) Thematik „Compliance für den Mittelstand“ ausführlicher zu behandeln. Insgesamt entsteht der Eindruck, dass die weit überwiegende Zahl der Beiträge sich an große Unternehmen mit bereits bestehenden ComplianceOrganisationen orientiert.
Weiterhin würde das Handbuch homogener wirken, wenn die jeweiligen Kapitel und Abschnitte genauer aufeinander abgestimmt wären und auch einige Begrifflichkeiten einheitlicher und trennschärfer verwendet würden. Z. B. finden sich mehrfache (unterschiedliche) Definitionen des zentralen Begriffs Compliance. Ferner erschließt sich die Zuordnung der einzelnen Beiträge zu den jeweiligen Kapiteln zumindest nicht immer auf den ersten Blick. So erscheint beispielsweise die Einordnung der Beiträge zur „Nachhaltigkeit“ (S. 284f.) und zur „Compliance Due Diligence“ (S. 407 f.) in das Kapitel „Risikobereiche“ nicht zwingend, zumal dem Thema „Compliance und Strafrecht“ Kapitel 6 gewidmet ist. Auch die Beiträge zu Dawn Raids im kartellrechtlichen Ermittlungsverfahren (S. 179 ff.) und zum „Kartellrecht“ (S. 641 ff.) wirken künstlich getrennt.
Zusammengefasst handelt es sich jedoch bei dem Handbuch um eine gelungene Ergänzung der zum Thema Compliance vorhandenen Literatur. Es sollte daher in keiner entsprechenden Handbibliothek fehlen.
Christian Rosinus, AC Tischendorf Rechtsanwälte
Quelle: ZRFC Risk, Fraud & Compliance, Heft 6/2010
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