Handbuch der Korruptionsprävention. Für Interne Revisoren, Wirtschaftsprüfer, Politiker, Beamte, Journalisten und alle Steuerzahler. Von Mag. Dr. Ilan Fellmann, 1. Auflage. NWV Neuer Wissenschaftlicher Verlag, Wien – Graz 2010. 399 S., broschiert, Euro (D) 38,80 ISBN: 978-3-8305-1739-9
Der automatische Vorgang, welcher auf dem Phänomen basiert, dass viele Täter klein beginnen, anschließend dreister werden und somit den Weg zu größeren Straftaten finden, ist der Leitgedanke des aktuellen Buchs von Ilan Fellmann: „Die automatische Korruption“. Dies offenbart den erfahrungsorientierten Umgang Fellmanns mit dem Thema Korruption, welches dennoch mit Leichtigkeit den Spagat zwischen Wissenschaft und Praxis schafft. So ist eine Mischung aus Fach- und Sachbuch entstanden, welches bewusst auf lange Zitate und Abhandlungen verzichtet, was das Buch spannend und leicht lesbar macht für Interne Revisoren, Wirtschaftsprüfer, Politiker, Beamte, Journalisten aber auch für alle anderen Steuerzahler. Wer dennoch ins Quellenstudium einsteigen will, findet am Ende des Buches ein gut sortiertes Literaturverzeichnis.
Der Autor Mag. Dr. Ilan Fellmann ist promovierter Wirtschaftwissenschaftler und Experte für Prüfwesen und Public Management sowie ehem. langjähriger Revisionsleiter und bundesweiter Koordinator für Interne Revision in Österreich. Sein aktuelles Buch ergründet den Korruptionssumpf der unsere Gesellschaft immer und überall umgibt. Ob privat oder im Beruf: Erklärtes Ziel Fellmanns ist die Reduzierung des Dunkelfeldes. Korruptionsprävention, Recht und Compliance, Ethik und Moral, Personal und Management, Interne und externe Kontrollsysteme werden aus der Sicht eines Internen Revisors beschrieben, der seine persönlichen Erfahrungen einfließen lässt.
Eine Besonderheit bildet das Kapitel zur Rolle der Medien, welches die Vielfalt der Korruption veranschaulicht. Im Schwerpunkt werden deutsche und österreichische, aber auch internationale Korruptionsfälle verschiedenen Umfangs beschrieben. Unter anderem wird der Todesfall des Popstars Michael Jackson als ein Korruptionsfall seines Arztes dargestellt, welcher alle medizinisch höchst gefährlichen Wünsche seines Patienten für ein extrem hohes Entgelt erfüllte. Zudem werden spezielle Korruptionsfälle, wie aus der Pharmaindustrie, bei Banken, Warenhäusern, Kinderhilfswerken und vielen andere Branchen beschrieben. Der Leser bekommt den Eindruck, dass Korruption in jeder Nische zu finden ist und lernt die Augen im Alltag offen zu halten sowie den Sinn von Regeln und Abläufen zu verstehen. Das Buch ist ein Begleiter für jeden der Korruption bekämpfen will, vom Vorstand über den Internen Revisor bis hin zu jedem einzelnen Mitarbeiter. Zu berücksichtigen ist dabei, dass der Fokus der Betrachtung auf Österreich liegt.
Komplettiert wird das Buch durch Checklisten und Verhaltensrichtlinien verschiedener Institutionen, die es einem Internen Revisor ermöglichen, eigene Lösungen aufzubauen. Dies ist vielleicht auch der einzige Wermutstropfen: Das Buch reißt viele Themen an und zwingt zum Nachdenken. Die eigentliche Arbeit zur Verhinderung der „automatischen Korruption“ muss der Leser aber selbst erledigen. Der Titel des Buches passt insofern nicht vollständig. Es wird ja gerade aufgezeigt, dass wir die Automatik von Korruption und Gegenkorruption nicht hinnehmen sollen und dürfen. Zudem sollte berücksichtigt werden, dass der Hintergrund des Autors auf der öffentlichen Verwaltung basiert – dies bedeutet für manchen Leser ggf. etwas mehr Übertragungsleistung. Das Personen- und Sachregister macht das Buch zu einem Nachschlagewerk und lädt zum Stöbern ein. Gleichzeitig gibt es interessierten Lesern einen breiten praxisbezogenen Eindruck in die Welt der Korruption, die uns immer und überall umgibt. Dem Einsteiger in die Interne Revision ist das Buch uneingeschränkt zu empfehlen. Vielleicht hilft das Buch dabei, das Dunkelfeld des Lesers ein wenig zu erhellen.
Quelle: Arbeitskreis „Abwehr wirtschaftskrimineller Handlungen in Unternehmen“ des DIIR – Deutsches Institut für Interne Revision e.V., ZIR Zeitschrift Interne Revision, Heft 5/2010, S. 259
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