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BVBC-Stiftung  
12.06.2019

Ehrenpreis 2019 für Prof. Dr. Carl-Christian Freidank

Dr. Hans-Jürgen Hillmer, BuS-Netzwerk Betriebswirtschaft und Steuern
Dr. Hans-Jürgen Hillmer, Prof. Dr. Carl-Christian Freidank und Ernst Maier-Siegert bei der Preisverleihung (Foto: Bundesverband der Bilanzbuchhalter und Controller, BVBC)
Der Ehrenpreis 2019 der BVBC-Stiftung wurde Herrn Prof. Dr. Carl-Christian Freidank für seine Leistungen im Zusammenhang mit Fortentwicklungen im Controlling und Reporting verliehen.
Die Jury für die Ehrenpreis-Verleihungen der BVBC-Stiftung hat sich einstimmig dafür ausgesprochen, Herrn Prof. Dr. Carl-Christian Freidank (Universität Hamburg) als Festschrift-Träger des Buches „Rechnungslegung, Steuern, Corporate Governance, Wirtschaftsprüfung und Controlling”, erschienen 2018 bei SpringerGabler, zum Ehrenpreisträger 2019 zu wählen. Die offizielle Verleihung fand im Rahmen des BVBC-Bundeskongresses 2019 am 10. Mai 2019 in Fulda statt. Herr Prof. Freidank wurde in diesem Fall für sein wissenschaftliches Schaffen insgesamt geehrt, das insbesondere auch darin besteht, über seine Schüler den Wissenschaftsfortschritt zu prägen bzw. geprägt zu haben.

Die prominent besetzte Autoren-Liste vermittelt einen Eindruck des umfassenden Netzwerks, das der Preisträger in mehreren Jahrzehnten aufgebaut hat und in Zukunft als nun emeritierter Professor sicher auch mit hoher Schaffenskraft weiterpflegen wird. Dass seine Forschungsinteressen insbesondere den Bereichen Bilanzierung und Controlling gegolten haben, empfahl ihn auch aus inhaltlicher Sicht nachdrücklich für die Preisverleihung durch die BVBC-Stiftung. So hielt er am Tag der Verleihung in Fulda einen Expertenvortrag über die Auswirkungen der Digitalisierung auf das Controlling und Reporting und formulierte zentrale Thesen zur Anwendung der Künstlichen Intelligenz.

Einsatz digitaler Informations- und Kommunikationstechniken

Am Beispiel des Hamburger Reportingmodells (vgl. dazu den Beitrag von Freidank in ZCG 02/2019 S. 80 ff.) lassen sich zentrale Inhalte und Schnittstellen aufzeigen, bei denen sich der Einsatz digitaler Informations- und Kommunikationstechniken aufgrund ihrer primären Bedeutung für die Unternehmensführung und -überwachung grundsätzlich anbietet. Ferner hat diese Vorgehensweise den Vorteil, dass konkrete Umsetzungsstrategien systematisch erarbeitet, neue Entwicklungen im Unternehmensreporting in die Betrachtungen eingebunden und Anforderungsprofile an ausgewählte Digitalisierungskonzepte formuliert werden können.Dabei liegt der Fokus auf der Schnittstelle von Verwaltungsorganen und Financial Accounting bis hin zu Ansatzpunkten für Anwendungen der Künstlichen Intelligenz.

Sieben Merkmale eines Expertensystems

Im Weiteren nennt Freidank sieben Leistungsmerkmale, die ein solchermaßen aufgebautes Expertensystem kennzeichnen (entnommen aus ZCG 03/2019 S. 135 ff., soeben veröffentlicht):
  1. Konkret muss das Expertensystem am Ende des Problemlösungsprozesses die im Dialog mit dem Benutzer nach Maßgabe der Unternehmensziele gestalteten Objekte der Rechnungslegung (Bilanz, GuV, Anhang und Lagebericht) sowie die pro Posten zum Einsatz kommenden materiellen Instrumente mit einer Begründung und Darstellung des Lösungswegs anbieten können.
  2. Zur Abschätzung der Aktionsparameter auf Folgejahre sind ferner alle in der Referenzperiode zur Verfügung stehenden materiellen Instrumente unter Berücksichtigung ihrer Flexibilität anzuführen.
  3. Zudem sollte das System in der Lage sein, mit Hilfe z.B. der auf Rechnungslegungssoftware basierenden Bilanz-, Erfolgs- und Finanzplanungsmethoden Hinweise bezüglich der Konsequenzen des periodenübergreifenden Instrumentaleinsatzes zu liefern. Hierdurch werden dem Benutzer Entscheidungsgrundlagen zur Durchsetzung mehrperiodischer rechnungslegungspolitischer Strategien sowie zur Zielplankorrektur geliefert.
  4. Darüber hinaus hat das System diejenigen formellen Instrumente, die sich auf die zielgerichtete Beeinflussung der äußeren Form von Jahresabschluss und Lagebericht, ihrer Bekanntgabe und die Berichterstattung über den Abschluss, die Darstellung des Geschäftsverlaufs und der Lage des Unternehmens beziehen sowie Nachhaltigkeitsaspekte einzeln aufzulisten.
  5. Durch die Erklärungskomponente sollte es zudem möglich sein, darzulegen, aus welchen Gründen bestimmte formale Instrumente zur Unterstützung oder Kompensation der Wirkungen welcher materiellen Parameter zum Einsatz gekommen sind (z.B. Unterstützung einer jahresüberschusserhöhenden Bewertungspolitik durch verstärkte Hinweise im Lagebericht auf die Notwendigkeit künftiger Kapitalerhöhungen).
  6. Von besonderer Bedeutung ist ferner die Ausgestaltung des Expertensystems mit einem Konfliktlösungsmechanismus, der dem Benutzer einerseits diejenigen Handlungsziele anzeigt, die sich widersprechen bzw. unter Einsatz des Instrumentariums nicht zu realisieren sind. Zum anderen sollte dieser Mechanismus in der Lage sein, Strategien zur Konfliktlösung und ihre Auswirkungen auf den rechnungslegungspolitischen Zielplan darstellen zu können.
  7. Zudem liefern die in Rede stehenden Informationen des Expertensystems dem Abschlussprüfer wichtige Hinweise zur Beurteilung der Zulässigkeit der Rechnungslegungspolitik und zu ihrer Darstellung im Prüfungsbericht.

Zeitschrift für Corporate Governance

Fachbeirat: Prof. Dr. Alexander Bassen, Prof. Dr. Dr. h. c. Theodor Baums

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