Das IDW nimmt die über die Medien bekannt gewordenen internen Vorschläge von EU-Kommissar Michel Barnier zur Fortentwicklung der Abschlussprüfung, wonach der Einfluss der großen Wirtschaftsprüfer radikal reduziert werden soll, mit großem Unverständnis zur Kenntnis und fordert den EU-Kommissar dringend auf, die Vorschläge auf ihre Wirkung auf die Prüfungsqualität zu überprüfen.
In der aktuell erschienenen Presseinformation äußert sich das IDW dahingehend, dass es nicht nachvollziehbar sei, dass die neuen Vorschläge die Meinungsäußerungen bedeutender europäischer Regierungen und der Wirtschaft zu diesem Thema schlichtweg ignoriert würden.
Es gehe dem Kommissar augenscheinlich nicht mehr darum, die Abschlussprüfung auf der Grundlage der Erfahrungen aus der Finanzmarktkrise qualitativ weiterzuentwickeln, sondern den Prüfungsmarkt nach seinen Vorstellungen und auf Kosten der prüfungspflichtigen Unternehmen umzugestalten. Laut Klaus-Peter Naumann, Vorstandssprecher des IDW, sei es ohne Beispiel, dass ein EU-Kommissar solche Maßnahmen vorschlägt, ohne dass zuvor festgestellt worden ist, dass der Prüfermarkt nicht funktioniert.
Das beabsichtigte Regulierungspaket lässt durch die Kombination von externer und interner Rotation sowie ein weitreichendes Verbot der Beratungstätigkeit, die sogar in einer Aufspaltung von Prüfungsgesellschaften münden kann, jegliche Verhältnismäßigkeit vermissen. Auch der verpflichtende Joint Audit wird vorgeschrieben, ohne die im Grünbuch Möglichkeiten der Bildung von Prüferkonsortien weiter zu prüfen (vgl. die Nachricht auf COMPLIANCEdigital vom 09. Februar 2011).
Die Vorschläge würden ohne ausreichende Rechtfertigung nachhaltig in die Autonomie der Gesellschafter der geprüften Unternehmen eingreifen und gegen gesellschaftsrechtliche Grundprinzipien der sozialen Marktwirtschaft verstoßen und in ihren Wirkungen nicht nur den gesamten Berufsstand, sondern vor allem die beteiligten Unternehmen treffen. Insgesamt entsteht laut IDW der Eindruck einer sachlich nicht gerechtfertigten, extrem bürokratischen Überregulierung.
Weitere Informationen: IDW
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