Das „Bundeslagebild Wirtschaftskriminalität 2009“, das jetzt vom Bundeskriminalamt veröffentlicht wurde, verzeichnet einen Anstieg der Wirtschaftskriminalität in Höhe von knapp 20 Prozent. Der Anteil am Gesamtschaden durch Kriminalität ist gleichbleibend hoch.
Insgesamt wurden nach der polizeilichen Statistik 101 340 Fälle von Wirtschaftskriminalität in Deutschland registriert, das sind 19,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Mit Ausnahme der Wettbewerbsdelikte schlägt sich dieser Anstieg in allen Bereichen nieder, am stärksten im Bereich der Anlage- und Finanzierungsdelikte (Delikte im Zusammenhang mit der Vermittlung, Erlangung und Gewährung von Krediten, Anstieg um 176 Prozent) sowie im Bereich Kapitalanlagebetrug (Anstieg um 214 Prozent). Zurückzuführen sei diese Erhöhung besonders auf umfangreiche Großverfahren in Nordrhein-Westfalen, Hamburg und Sachsen. Als Ursache für die starke Erhöhung der Delikte nennt das BKA aber auch die beim Bürger offenbar verstärkte Sensibilität und ein entsprechendes Anzeigeverhalten. Die Anzahl wirtschaftskrimineller Fälle unter Nutzung des Internets ist dagegen 2009 nach einem starken Anstieg im Vorjahr gesunken: Bei jedem zehnten Fall von Wirtschaftskriminalität wurde das Internet genutzt. Hier rechnet das BKA für die Zukunft jedoch wieder mit steigenden Fallzahlen.
Der Gesamtschaden, der durch Wirtschaftskriminaliät 2009 entstand, hat sich wenig verändert. Die Gesamtschadensumme liegt mit rund 3,43 Milliarden Euro auf gleichem Niveau wie im Jahr 2008. Trotzdem verursacht Wirtschaftskriminalität nahezu die Hälfte des in der polizeilichen Statistik insgesamt ausgegebenen Schadens in Höhe von 7,2 Milliarden Euro. Dies zeigt die erheblichen Auswirkungen, die wirtschaftskriminelle Handlungen nach sich ziehen. Hier müssten zusätzlich, so das BKA, die durch das kriminelle Verhalten verursachten immateriellen Schäden in Betracht gezogen werden, wie z.B. Wettbewerbsverzerrungen, die Gefahr finanzieller Verflechtungen, Reputations- und Vertrauensverluste.
Eine gute Nachricht bleibt für die Wirtschaft die Aufklärungsquote, die 2009 91,7 Prozent betrug. Sie liegt damit deutlich höher als bei der Gesamtkriminalität. Dies liege unter anderem daran, dass der Geschädigte in der Regel den Täter kenne, in diesen Fällen gelte der Fall nach polizeilicher Statistik auch als geklärt.
Grundlage für die Erstellung des Lagebildes durch das BKA sind die Daten aus der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) und dem polizeilichen Nachrichtenaustausch. Das tatsächliche Ausmaß der Wirtschaftskriminalität könne die Statistik, so das BKA, nur eingeschränkt wiedergeben. Nicht erfasst werden zum einen Wirtschaftsstraftaten, die ohne die Polizei, also von Staatsanwaltschaften oder von Finanzbehörden unmittelbar bearbeitet wurden. Auch bestehe ein großes Dunkelfeld aufgrund eines gering ausgeprägten Anzeigeverhaltens – begründet durch die Interessenlage der Opfer (z.B. ein befürchteter Imageverlust).
Weitere Informationen: Bundeskriminalamt
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