Zwar hat der Rechtsausschuss des Bundestags die Einführung einer Frauenquote für die Aufsichtsräte börsennotierter Gremien erst kürzlich abgelehnt. Aber schon Ende Mai wird die Regierungskommission das Thema wieder neu beleben.
Wie auf COMPLIANCEdigital bereits berichtet (vgl. hier), war das Festschreiben einer Frauenquote von 40 Prozent für Aufsichtsräte börsennotierter Aktiengesellschaften Ziel des Antrages der Fraktion Bündnis 90/ die Grünen – angenommen hatte ihn der Rechtsausschuss des Bundestages nicht.
Nun meldet die FAZ in einem Bericht vom 28.4.2010 neue Signale: "Den Frauenanteil in den Aufsichtsräten zu erhöhen, ist derzeit ein sehr starkes politisches Anliegen", sagte demnach Ulrich Seibert, Ministerialrat im Bundesjustizministerium, am 26.4.2010 auf einem Seminar des Deutschen Aktieninstituts in Frankfurt. Er mahnte Unternehmen, lieber freiwillig die Zahl von Frauen in den Kontrollgremien zu erhöhen. Ferner führte der Präsident der Frankfurt School of Finance, Udo Steffens, amerikanische Studien an, die den Zusammenhang zwischen einem höheren Frauenanteil im Aufsichtsrat und einer höheren Leistungsfähigkeit belegen: Nicht nur könnten Frauen eher "über den Tellerrand von Jahresabschlüssen" hinwegschauen, um wichtige Entwicklungen zu entdecken. Sie sorgen außerdem noch dafür, dass häufiger Aufsichtsratssitzungen stattfinden - und diese dann auch besucht werden.
Nachdem zudem die neue Frauenministerin Kristina Schröder (CDU) jüngst für Aufsichtsräte eine Quotenregelung nicht ausgeschlossen hatte, verwies Seibert auf den Deutschen Corporate Governance Kodex: Seit Juni vergangenen Jahres findet sich dort der diskrete Hinweis, der Aufsichtsrat solle bei der Zusammensetzung des Vorstandes auch auf die Vielfalt achten. Der DCGK sei der ideale Weg, um eine rigide gesetzliche Lösung zu vermeiden.
Die Regierungskommission habe verkündet – so berichtet die FAZ weiter, auf ihrer Plenumssitzung Ende Mai die Diversity-Empfehlung mit einem klaren Ziel für den Anteil von Frauen und "internationalen Vertretern" zu erhöhen. Dies hatte sie bereits bei Bekanntgabe ihrer Arbeitsschwerpunkte für 2010 angekündigt ((vgl. hier).
Dr. Hans-Jürgen Hillmer, BUS-Netzwerk
Weitere Informationen: FAZnet vom 28.04.2010
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