Zukünftig werden Konfrontationen zwischen NGOs und Unternehmen weiter wachsen. Die meisten Unternehmen sehen durch eine engere Zusammenarbeit aber auch eine Chance, um ein gutes Image zu bekommen. Das geht aus einer Studie des Instituts für Handel & Internationales Marketing an der Universität des Saarlandes hervor. Mehr als ein Viertel aller Unternehmen war bereits Ziel „eines Angriffs“ durch eine NGO, haben die Autoren, Prof. Dr. Joachim Zentes sowie die Diplom-Kaufleute Stefan Kolb und Michael Fechter in der Studie „Zwischen Konfrontation und Kooperation: Eine empirische Analyse der Rolle von NGOs aus Unternehmensperspektive“ herausgefunden. Dafür wurden über 200 Unternehmen über ihre Erfahrungen und Erwartungen im Umgang mit NGOs befragt (nähere Angaben sind zu erhalten unter: s.kolb@mx.uni-saarland.de).
Greenpeace, Foodwatch und der World Wide Fund for Nature sind drei der bekanntesten sog. Nichtregierungsorganisationen (NGOs, englisch für Nongovernmental Organizations). Weltweit üben viele Tausend dieser Interessensverbände inzwischen einen enormen Druck auf Unternehmen und Staaten aus. Fällt ein Produkt im Greenpeace-Test durch, weil Giftstoffe enthalten sind, oder kritisiert Foodwatch irreführende Werbung der Nahrungsmittelindustrie, kann das einen erheblichen Imageschaden für ein Unternehmen bedeuten.
Rund die Hälfte der Unternehmen geht davon aus, dass in Zukunft Konflikte mit NGOs häufiger vorkommen werden. Durch die unmittelbare Durchschlagskraft, die ein NGO-Angriff haben kann, wird es auch für Unternehmen immer wichtiger, richtig zu reagieren. Berechtigte Kritik nehmen die Unternehmen sehr ernst. Gut 90 Prozent gaben an, als Reaktion auf die Kritik den Dialog zu suchen und die Missstände zu beseitigen. Eine offensive Gegendarstellung, eine Klage oder sogar ein Gegenangriff ist hingegen für die wenigsten eine Option im Fall einer berechtigten Kritik. Fühlt sich ein Unternehmen jedoch zu Unrecht angegriffen, fällt die Reaktion schärfer aus. Ein Viertel der Firmen sieht dann eine Klage als Mittel der Stunde. Etwa die Hälfte der Unternehmen würde in diesem Fall die PR-Arbeit intensivieren. Und ein Großteil, fast 70 Prozent, geht in die Offensive und veröffentlicht Gegendarstellungen. Dennoch bleiben die Unternehmen auch hier gesprächsbereit. Rund 80 Prozent gaben in der Studie an, auch im Fall eines als ungerechtfertigt wahrgenommenen Angriffs den Dialog zu suchen.
Damit es erst gar nicht zu Reaktionen kommen muss, setzen Firmen verstärkt auf Prävention. Gut die Hälfte sieht tendenziell in der Zusammenarbeit mit NGOs eine Strategie, um Ärger aus dem Weg zu gehen. Die Unternehmen versuchen durch derartige Kooperationen jedoch nicht nur, Konfrontationen mit NGOs zu vermeiden, sondern auch gesellschaftliche Trends aufzuspüren bzw. nachhaltigere Geschäftspraktiken zu implementieren, um somit einen Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz zu erlangen.
Dr. Hans-Jürgen Hillmer, BuS-Netzwerk Betriebswirtschaft und Steuern
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