Zwar hat China umfassende Korruptionsrichtlinien eingeführt, Korruption und reputationsbezogene Risiken zählen aber weiterhin zu den größten Herausforderungen für deutsche Unternehmen in China.
Obwohl die chinesische Regierung versucht, Korruption und Bestechung mithilfe umfassender Gesetze zu bekämpfen, ist die Durchsetzung landesweit noch nicht einheitlich. Auch andere Formen der Korruption und interne Vergehen, wie z.B. Interessenkonflikte und illegale Provisionszahlungen, bereiten deutschen Unternehmen Schwierigkeiten und führen zu hohen Aufwendungen für die Einführung und Verfolgung von internen Compliance-Richtlinien. Dies sind Erfahrungen von Control Risks, einer globalen Unternehmensberatung für Risikomanagement, die sich auf politische, sicherheits- und reputationsbezogene Risiken spezialisiert hat.
In einer aktuell vorgelegten Bestandsaufnahme wird darauf hingewiesen, dass die umfassenden chinesischen Anti-Korruptionsrichtlinien zwar in erster Linie auf Regierungsmitarbeiter und die Annahme von Bestechungsgeldern abzielen. Dennoch sei es sehr riskant für ausländische Unternehmen, davon auszugehen, ihr eigenes korruptes Verhalten würde nicht untersucht werden, so Neal Beatty, Regional Director für Greater China der Unternehmensberatung Control Risks in Shanghai.
Zu beachten ist, dass das Ausmaß der Korruption in China stark abhängig ist von der Branche und der Region, in der ein Unternehmen tätig ist. So sei es wesentlich einfacher, mit Regierungsvertretern in Shanghai oder Peking umzugehen, als mit solchen aus kleineren Städten, die noch nicht so stark an internationale Wirtschaftsstandards gewöhnt sind. Folgerichtig haben Sektoren, die besonders auf öffentliche Institutionen mit regionaler Anbindung angewiesen sind, wie z.B. der Telekommunikationsektor und die Pharmaindustrie, ein höheres Korruptionsrisiko als andere Branchen.
Aufgrund der internationalen Gesetzgebung können deutsche Unternehmen auch dann zur Verantwortung gezogen werden, wenn z.B. ein Zulieferer von einer Drittpartei Bestechungsgelder angenommen hat. Hans Jürgen Stephan, Geschäftsführer von Control Risks Deutschland, sieht daher die Notwendigkeit für deutsche Unternehmen, sich vor dem Start ihrer Tätigkeiten in China gründlich vorzubereiten. Jedes Unternehmen sollte eine ausführliche Risikobewertung je nach Branche und Region durchführen. Erst wenn ein Unternehmen diese Risikobewertung mit einer fundierten Due-Diligence-Untersuchung von Geschäftspartnern und Zulieferern kombiniert, ist es in den Augen von Stephan für Geschäftstätigkeiten in China gut vorbereitet und in der Lage, Rechtsverstöße zu vermeiden.
Weitere Informationen: Control Risks; Schroeder, Matthias: Korruption im Auslandsgeschäft auf COMPLIANCEdigital vom 13. Dezember 2011
Dr. Hans-Jürgen Hillmer, BuS-Netzwerk Betriebswirtschaft und Steuern
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