Der Frauenanteil in Aufsichtsräten und Vorständen großer deutscher Unternehmen ist 2012 etwas gestiegen, verharrt aber weiterhin auf niedrigem Niveau. Das ist das Ergebnis des am 16. Januar 2013 veröffentlichten Managerinnen-Barometers des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin). Demnach waren die Vorstandspositionen der 200 größten deutschen Unternehmen (gemessen am Umsatz) Ende 2012 zu einem Anteil von vier Prozent mit Frauen besetzt, was einem Anstieg von einem Prozentpunkt gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die DIW-Forschungsdirektorin Elke Holst hält die Zuwächse für zu gering und fordert, dass sich die Kultur für Frauen in Führungspositionen weiter verbessern müsse.
Etwas dynamischer war die Entwicklung bei den DAX-30-Unternehmen: Dort stieg der Frauenanteil im Vorstand von 3,7 auf 7,8 Prozent. Eine reine Männerdomäne bleiben die Vorstandsvorsitze: Schon seit Jahren wird kein einziges Dax-30-Unternehmen von einer Frau geführt; dies hat sich auch 2012 nicht geändert.
Stärker vertreten sind Frauen in Aufsichts- und Verwaltungsräten. Bei den Top-200-Unternehmen waren in 2012 12,9 Prozent der Aufsichtsgremien weiblich besetzt, bei den Dax-30-Unternehmen lag der Anteil mit 19,4 Prozent sogar noch etwas höher. Das wird aber vor allem auf die Arbeitnehmervertretungen zurückgeführt, die noch immer häufiger als die Eigentümerseite Frauen in Aufsichtsräte entsenden.
Im internationalen Vergleich liegt Deutschland in der Rangliste der Mitgliedsländer der Europäischen Union auf Rang 6, knapp über dem Durchschnitt. Die Spitzenreiter Finnland, Lettland und Schweden liegen jedoch in relativ weiter Ferne. Das Land mit dem größten Frauenanteil in den höchsten Entscheidungsgremien, Norwegen, realisierte sogar eine annähernd drei Mal so hohe Frauenquote wie Deutschland.
Hinweis: Das DIW Managerinnen-Barometer wird seit 2006 einmal jährlich ausgewertet (mehr dazu finden Sie unter www.diw.de). Zur Frauenquote speziell in öffentlichen Unternehmen wird in Kürze in der ZCG-Ausgabe 1/2013 (S. 5-9) ein Beitrag über eine Studie erscheinen, in der festgestellt wurde, dass sich der Frauenanteil in dortigen Geschäftsleitungen von 11,6 Prozent in 2007 auf immerhin 14,9 Prozent in 2012 erhöht hat.
Dr. Hans-Jürgen Hillmer, BuS-Netzwerk Betriebswirtschaft und Steuern
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