Kürzlich veröffentlichte Insolvenzzahlen geben Anlass zum Optimismus auch für 2014; zumindest gilt das für Deutschland. So verwandte Creditreform für eine Mitteilung vom 28.11.2013 zur vorläufigen Jahresbilanz die Headline „Immer weniger deutsche Firmen und Verbraucher insolvent“. Um 8,4% auf 26.300 Fälle verringerte sich nach den Creditrefom-Angaben die Zahl der Unternehmensinsolvenzen (Vorjahr: 28.720); das ist der niedrigste Wert seit 14 Jahren. Die Zahl der Verbraucherinsolvenzen ging um 6,7% zurück. Deutschlandweit wurden noch 91.500 Fälle registriert (Vorjahr: 98.050). Gegenüber dem bisherigen Rekordjahr 2010 mit 109.960 Verbraucherinsolvenzen ist das ein Rückgang um ein Sechstel (16,8%).
Die aktuelle internationale Insolvenzprognose von Euler Hermes ergibt allerdings ein weniger erfreuliches Bild: Für das Jahr 2013 wird nach Angaben vom 16.12.2013 mit einem Anstieg der weltweiten Unternehmensinsolvenzen um 2% gerechnet. Für 2014 wird eine leichte Verbesserung (-1 %) erwartet; dies gelte jedoch nicht für Europa, wo die nur langsam einsetzende Erholung kaum Auswirkungen haben werde. Und nicht übersehen werden sollte, dass damit die Anzahl der Insolvenzen im Jahr 2014 voraussichtlich immer noch um 24 % über dem durchschnittlichen Vorkrisenniveau der Jahre 2000 bis 2007 liegen wird.
Hinter dem für 2013 von Euler Hermes erwarteten Insolvenzanstieg verbergen sich zwei gegenläufige Trends: Während in Lateinamerika (+10 %, als Folge des abgeschwächten Wirtschaftswachstums, insbesondere in Brasilien), in Zentral- und Osteuropa (+6 %, in Abhängigkeit vom stagnierenden Wachstum in Westeuropa) und in Westeuropa (+9 %) Zuwächse verzeichnet werden (mit Ausnahme von Deutschland und Großbritannien), ist ein fortlaufender Rückgang der Insolvenzen in Nordamerika (-11 %, als Folge des leicht anziehenden Wirtschaftswachstums in den USA) sowie in der Region Asien-Pazifik (-4 %, wo der intraregionale Handel dem privaten Sektor gute Wirtschaftsaussichten beschert) zu beobachten.
Diese Entwicklungen müssen zwar auch in Deutschland – zumal aus Sicht vielfach international aufgestellter deutscher Unternehmen – Beachten finden, ändern aber dem Grunde nichts an der hierzulande (neben Creditreform ähnlich von Euler Hermers) erwarteten Entspannung des Insolvenzgeschehens. Als Gründe werden das anhaltend freundliche Konjunkturumfeld mit einem hohen Beschäftigungsniveau sowie die finanziell verbesserte Stabilität der Unternehmen angeführt. Gegenüber dem Vorjahr ist für Deutschland zudem ein deutlicher Rückgang sowohl der Insolvenzschäden als auch der Arbeitsplatzverluste festzustellen. Auf schätzungsweise 26,9 Mrd. € summieren sich die Insolvenzschäden für die Gläubiger; 30,1% weniger als im Vorjahr (38,5 Mrd. €). In den insolventen Unternehmen sind 285.000 Arbeitsplätze bedroht oder bereits gestrichen worden. Damit sind 61.000 Stellen oder 17,6% weniger zu beklagen als im Vorjahr. Als mitentscheidenden Faktor nennt Creditreform auch eine geringere Zahl an großen Firmeninsolvenzen.
Dr. Hans-Jürgen Hillmer, BuS-Netzwerk Betriebswirtschaft und Steuern
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