Banken schätzen das Sanierungsrisiko bei Genossenschaften höher als bei fast jeder anderen Gesellschafterkonstellation ein Die Kritik der Banken richtet sich insbesondere an die ehrenamtlichen Gremien der Genossenschaften.
Zu diesem Ergebnis kommt die aktuell von Dr. Wieselhuber & Partner (W&P) vorgelegte Studie „Genossenschaften aus Finanzierersicht“, deren Auswertung am 2. Oktober 2012 abgeschlossen wurde.
Für rund ein Viertel der Befragten hat die genossenschaftliche Struktur ursächlich zur Unternehmenskrise beigetragen. 30 Prozent gaben hingegen an, dass es für sie keinen signifikanten Zusammenhang zwischen der Krise und der Genossenschaft gibt. 46 Prozent sehen die genossenschaftliche Struktur nicht als Ursache der Krise, jedoch als Beschleuniger im Krisenverlauf. Somit besteht für 70 Prozent der Teilnehmer ein direkter oder indirekter Zusammenhang zwischen der Krise und der Unternehmensform der Genossenschaft.
Die kritische Einstellung gegenüber den genossenschaftlichen Aufsichtsgremien zeigt sich auch bei der Beurteilung des Umgangs mit spezifischen Problemstellungen in der Krise von Genossenschaften. Für fast 80 Prozent der Befragten hat die unzureichende Wahrnehmung der Gremienverantwortung des Ehrenamts (z.B. in Bezug auf strategische Ausrichtung oder die Kontrolle der Geschäftsführung) eine hohe oder sehr hohe Bedeutung bei den von Ihnen betreuten Krisenfällen. Für 73 Prozent hat auch die mangelnde Wahrnehmung der gesellschafterseitigen Verantwortung für die Finanzierung der Verluste oder der Zufuhr von zusätzlichem Eigenkapital eine zentrale Rolle bei der Krisenbewältigung gespielt. 70 Prozent der Befragten haben mit der Blockade von notwendigen Sanierungsmaßnahmen – z.B. aufgrund der starken Emotionalität und unzureichenden Faktenorientierung der Führungsgremien – negative Erfahrungen gesammelt.
Ebenso viele Teilnehmer konstatieren in ihren genossenschaftlichen Sanierungsfällen unprofessionelle und überdimensionierte Entscheidungsgremien. Über 50 Prozent der Bankmitarbeiter sehen bei der Betreuung von Genossenschaften in der Sanierung eine unzureichende Eigenkapitalbasis zur Überwindung der Krise oder eine fehlende Konsolidierung bzw. Integration der Standortstrukturen, insbesondere nach erfolgten Fusionen auf Genossenschaftsebene.
Welche Sanierungswege vor dem Hintergrund solche Probleme eher nicht und welche vielleicht doch ggf. beschritten werden sollten, verdeutlich ein ausführlicher Studienbericht, der Anfang November in der Zeitschrift KSI in der Ausgabe 6/2012 erscheinen wird (Vorabanfragen zur Studie können unter info@wieselhuber.de gestellt werden).
Dr. Hans-Jürgen Hillmer, BuS-Netzwerk Betriebswirtschaft und Steuern
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