Der Trend, Produkte nicht allein nach Preis und Qualität, sondern auch danach zu bewerten, ob sie umweltschonend und fair produziert wurden, stellt die Betriebswirtschaft vor neue Herausforderungen. Mit den Konsequenzen setzten sich jüngst Vertreter aus Forschung und Lehre auseinander.
Wie verändert sich mit dem Leitbild der Nachhaltigkeit das betriebswirtschaftliche Normensystem? Mit dieser Frage beschäftigten sich die Teilnehmer der 73. Jahrestagung des Verbands der Hochschullehrer für Betriebswirtschaft e.V. (VHB), die vom 16. bis 18. Juni 2011 an der Technischen Universität Kaiserslautern unter dem Motto „Nachhaltigkeit – Unternehmerisches Handeln in globaler Verantwortung“ stattfand.
Je ernster sich die Betriebswirte in Theorie und Praxis mit ressourcenschonendem Wirtschaften beschäftigen, desto stärker gerät eine zentrale Prämisse der BWL ins Wanken – dass Unternehmen ausschließlich das Ziel der Gewinnmaximierung verfolgen. Zwar begreift das Gros der Forscher soziale und ökologische Schritte von Unternehmen noch als „business case“, also als Mittel, um letztlich mehr Gewinn zu erzielen. Doch es mehren sich unter den Akademikern die Stimmen, die mit dieser Sichtweise brechen wollen. Frank Figge (Professor an der Euromed Management School in Marseille) ist einer der Kritiker: Der „business case“ führe nicht zu wirklicher gesellschaftlicher Nachhaltigkeit. Wenn umweltschonende Maßnahmen lediglich ein Teil des alten Gewinnmaximierungsdenkens seien, führe das dazu, dass nicht diejenigen Unternehmen am Markt bestehen, die sparsam mit Ressourcen umgehen, sondern ausschließlich die mit den höchsten Renditen.
Ein Schritt in die richtige Richtung könne sein, Kennzahlen für Nachhaltigkeit zu entwickeln und sie in die Unternehmensbilanz einfließen zu lassen. Zur Sicherung des langfristigen Unternehmenserfolgs ist das Nachhaltigkeitsziel daher in das Gesamtzielsystem zu integrieren und entlang der Entscheidungs- und Leistungsprozesse umzusetzen, so Prof. Dr. Sigrid Schaefer (Professorin an der EBZ Business School – University of Applied Sciences, Bochum). In ihrem Vortrag setzte sie sich dafür ein, die Informations- und Reportingsysteme nachhaltigkeitsbezogen auszurichten. Eine besondere Bedeutung komme in diesem Kontext der Unternehmenskommunikation, speziell der Nachhaltigkeitskommunikation zu. Für den gesamten Prozess einer zielgruppenorientierten Informationsbereitstellung müsse der Zusammenhang mit den ökonomischen, ökologischen sowie sozialen bzw. gesellschaftlichen Auswirkungen unternehmerischen Handelns aufgezeigt werden.
Dr. Hans-Jürgen Hillmer, BuS-Netzwerk Betriebswirtschaft und Steuern
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