Das ist eine der zentralen Aussagen der Public Pay Studie 2024 vom Lehrstuhl für Public Management & Public Policy an der Zeppelin Universität Friedrichshafen mit Lehrstuhlinhaber Prof. Dr. Ulf Papenfuß. Beim Zukunftssalon Public Corporate Governance in Friedrichshafen wurde die Studie vorgestellt.
Die Public Pay Studie 2024 analysiert die Vergütung von 10.649 Top-Managerinnen und Managern aus 7.177 öffentlichen Unternehmen, die von Bund, Ländern und Kommunen kontrolliert werden. Die Untersuchung umfasst sowohl große städtische Unternehmen als auch spezifische öffentliche Institutionen wie die Rundfunkanstalten. Sie bietet eine umfassende Datenbasis zur Vergütung öffentlicher Führungskräfte und soll als Orientierung für eine transparente und faktenbasierte Entscheidungsfindung dienen.
Ein weiterer Punkt betrifft die Bildung von Vergleichsgruppen zur Bestimmung angemessener Vergütungen. Diese Gruppen, die auf Unternehmen mit ähnlicher Größe, Branche und Unternehmensstruktur basieren, bieten einen objektiven Rahmen zur Festlegung fairer Gehälter. Die Nutzung digitaler Vergütungsportale wurde als besonders effizient hervorgehoben, um zeit- und ressourcenschonend fundierte Vergleichsgruppen zu bilden.
Neben der Vergütung war auch die Besetzung von Führungspositionen ein zentrales Thema. Dabei wurde auf die Bedeutung transparenter und strukturierter Besetzungsverfahren hingewiesen, die durch frühzeitige Planung und die Einbindung relevanter Stakeholder unterstützt werden. In vielen Fällen können Findungskommissionen eine sinnvolle Ergänzung sein, um den Auswahlprozess zu beschleunigen und gleichzeitig die Vertraulichkeit zu wahren.
Allerdings sollten auch die potenziellen Nachteile berücksichtigt werden, etwa die geringere Akzeptanz der Entscheidung durch nicht beteiligte Gremienmitglieder. Betont wurde: Eine klare Kommunikation über den Prozess und die Rolle der Findungskommission sei essenziell, um die Akzeptanz der Besetzungsentscheidung zu erhöhen.
Konkrete Zahlen aus der Studie: Nur 20,3 Prozent der Top-Managementmitglieder auf kommunaler Ebene legen personenbezogen offen, bei Bund und Ländern sind es 42,2 Prozent; aber noch weit unter den formulierten Zielen. Nur zwei Kommunen weisen eine Offenlegungsquote von 100 Prozent auf, was Realisierbarkeit einer vollständigen Transparenz zeigt. Weitere sechs Kommunen kommen auf mindestens 75 Prozent. Doch dem stehen 239 Kommunen mit null Prozent Vergütungsoffenlegung gegenüber. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk erreicht 94,9 Prozent. Das Fazit der Autorinnen und Autoren der Studie: Die substanziellen Unterschiede bei der Transparenzkultur sind politisch nicht länger hinnehmbar.
Prof. Dr. Ulf Papenfuß sieht akuten Handlungsbedarf: „In der Diskussion um Vertrauen in den Staat verdeutlichen die Befunde die dringende Notwendigkeit, Transparenzgesetze und Public Corporate Governance Kodizes mit klaren Regelungen überall zeitnah einzuführen. Es muss eine vollständige Vergütungstransparenz, einschließlich häufig umstrittener Altersversorgungen, hergestellt und die Vergütung in der Vergleichsgruppe diskutiert werden.“
Die Studie ist hier abrufbar.
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