Integrität und Ethik sind insbesondere Erfolgsfaktoren für Unternehmen, wenn sie intern gelebt werden; nicht entscheidend ist die Kommunikation nach außen. In einer hierzu kürzlich in den USA durchgeführten Studie konnte zunächst festgestellt werden, dass 85 Prozent der Unternehmen des S&P 500 auf ihren Websites eine ganze Reihe von Grundsätzen und Werten anführen, die das Verhalten ihrer Mitarbeiter prägen (sollen). Als ein Team von Wirtschaftswissenschaftlern allerdings versuchte, die Häufigkeit und die Wichtigkeit dieser Werte mit kurz- und langfristigen Leistungsindikatoren in Beziehung zu bringen, stießen sie auf keine signifikante Korrelation. Stattdessen fanden Luigi Zingales, Professor für Finanzwissenschaft an der Booth School of Business der University of Chicago, sowie seine Kollegen Luigi Guiso (Einaudi Institute for Economics and Finance) und Paola Sapienza (Kellogg School of Management) heraus, dass diejenigen Unternehmen höhere Gewinne und weitere Indikatoren für starke Leistungen aufwiesen, die laut ihren Mitarbeitern Wert auf Unternehmensethik legten, und nicht unbedingt diejenigen, die Außenstehenden gegenüber ihre Unternehmensethik anpriesen.
In ihrer im Januar 2014 abgeschlossenen Studie „The Value of Corporate Culture“ (Der Wert der Unternehmenskultur) betrachtete das Forscherteam zwei Dimensionen der „Kultur“, die von einem Großteil der Unternehmen des S&P 500 auf ihren Websites als wichtig angeführt wurden: Integrität und Ethik. Die Forscher analysierten auch die Antworten auf die Umfragen, die vom Great Place To Work Institute durchgeführt wurden, welches jährlich eine Liste der 100 besten Arbeitgeber veröffentlicht. Die Daten umfassten Antworten von Mitarbeitern 1.000 öffentlicher und privater Unternehmen in den Jahren 2007 bis 2011.
Herausgefunden wurde, dass eine hoch empfundene Integrität positiv mit guten Ergebnissen wie höherer Produktivität, höherer Rentabilität, besseren industriellen Beziehungen und höherer Attraktivität für künftige Bewerber korreliert. Die Forscher stellten anschließend die naheliegende Frage: Wenn eine Kultur der Integrität wertvoll ist, warum verlieren einige Unternehmen sie dann? Um diese Frage zu beantworten, untersuchte das Team, wie unterschiedliche Führungsstrukturen die Fähigkeit beeinflussen, Integrität als einen Unternehmensgrundsatz zu bewahren. In diesem Zusammenhang vergleicht die Studie das Integritätsniveau von ansonsten einander ähnlichen börsennotierten und nicht börsennotierten Unternehmen. Selbst nach der Analyse von Branche, Standort, Größe und Zusammensetzung der Belegschaft stellte sich heraus, dass börsennotierte Unternehmen weniger gut in der Lage waren, ihre Integrität aufrechtzuerhalten: „Unsere Ergebnisse zeigen, dass neben der Börsennotierung das einzige statistisch signifikante Merkmal in Bezug auf die Unternehmensführung die Präsenz eines großen Aktionärs ist (mindestens fünf Prozent Aktienbesitz), welche negativ mit dem Integritätsniveau korreliert. Es scheint daher, dass eine übermäßige Konzentration auf die Maximierung des Aktionärswerts die Fähigkeit eines Unternehmens untergräbt, ein hohes Integrationskapital zu erhalten“, so Zingales.
Hinweis: Mehr zur University of Chicago Booth School of Business unter www.chicagobooth.edu; Informationen zur Studie sind erhältlich über Dirk Hermanns, dhermanns@noirsurblanc.com.
Dr. Hans-Jürgen Hillmer, BuS-Netzwerk Betriebswirtschaft und Steuern
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