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Einkauf und Beschaffung mit den höchsten Compliance-Risiken

Compliance und Haftungsrisiken betreffen in deutschen Unternehmen vor allem die Abteilung für Einkauf und Beschaffung – noch vor dem Vertrieb und der Finanzabteilung. Detailergebnisse liefert eine neue Studie.

Obwohl die Unternehmen hiernach Schadensfälle unbedingt vermeiden oder begrenzen (92 Prozent) und ihr Unternehmensimage verbessern wollen (63 Prozent), verfügen heute noch immer über zwei Drittel der Unternehmen weder über ein Compliance-Management-System (CMS) noch über Lieferantenkodizes. Das hat eine aktuelle Untersuchung des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag von Kerkhoff Consulting und der auf Compliance-Fälle spezialisierten Kanzlei Kerkhoff Legal ergeben (vgl. zum Thema auch die Nachricht auf COMPLIANCEdigital vom 24. August 2011).

Die Studienleiter zeigen sich verwundert darüber, dass nur eine Minderheit der deutschen Unternehmen einen Kodex erstellt hat, welcher auch seine Lieferanten auf Regelbefolgung festlegt. Bei Unternehmen mit einem Umsatz unter 250 Mio. € sind es nach der Allensbach-Untersuchung sogar nur 31 Prozent, die einen solchen Kodex erstellt haben. Selbst bei den Unternehmen, die einen Lieferantenkodex eingeführt haben, wird dieser nicht in all seinen Möglichkeiten genutzt. So hat nicht einmal ein Drittel der Unternehmen den Kodex in die eigenen AGB integriert. 67 Prozent der Unternehmen lassen ihre Lieferanten den Kodex gegenzeichnen. Immerhin: 86 Prozent der Unternehmen mit Lieferantenkodex kontrollieren nach eigener Angabe, ob die Regeln des Kodex auch befolgt werden. Dazu bedient sich aber nur ein Drittel auch externer Hilfe, um eine neutrale Betrachtung zu erhalten.

Gerade einmal ein Fünftel der Unternehmen berücksichtigt Länderspezifika. Nur diese Unternehmen verhindern so, dass sie für die Probleme ihrer Lieferanten – z.B. aufgrund von Kinderarbeit oder Umweltverschmutzung – haftbar gemacht werden können. Sie haben zudem die Möglichkeit, diese Sicherungsmaßnahmen auch ihren Kunden darzustellen, um die eigene Marke als ein faires Unternehmen zu stärken.

Während ein Lieferantenkodex ein Unternehmen gegen äußere Risiken absichert, hilft ein CMS dabei, auch intern keine rechtlichen Fehler zu begehen. Obwohl sich die Unternehmen der Risiken eines fehlenden CMS bewusst sind, sagt über die Hälfte der Firmen, dass die Einführung eines CMS zu viel Aufwand bedeuten würde. Dabei kalkulieren diese Unternehmen aber nicht, welche Kosten auf sie zukommen, wenn sie später juristisch belangt werden.

Das Institut für Demoskopie Allensbach hat im Auftrag von Kerkhoff Consulting und der Kanzlei Kerkhoff Legal 253 Unternehmen hinsichtlich ihres Umgangs mit dem Thema „Compliance“ befragt. Ein Drittel der befragten Unternehmen hatte dabei eine Unternehmensgröße von unter 100 Mio. € Jahresumsatz, ein weiteres Drittel eine Größe von 100 Mio. € bis 500 Mio. € Jahresumsatz und ein letztes Drittel von mehr als 500 Mio. € Jahresumsatz. Ansprechpartner für die Interviews waren Geschäftsführer (25 Prozent), Leiter der Rechtsabteilung (16 Prozent), Leiter der Personalabteilung (11 Prozent), Leiter der Compliance-Abteilung (10 Prozent) oder andere leitende Angestellte (38 Prozent).

Weitere Informationen: Kerkhoff Consulting

Dr. Hans-Jürgen Hillmer, BuS-Netzwerk Betriebswirtschaft und Steuern

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