Die Eurokrise zeigt auch in der Realwirtschaft durchaus Wirkung – vor allem Unternehmen mit schlechter Bonität stehen in Sachen Finanzierung vor großen Herausforderungen.
Zum einen sinkt die Risikobereitschaft der Finanzierer aufgrund neuer bilanzieller Vorgaben für Banken, zum anderen beeinflusst das Verhalten der Konsumenten und Unternehmen in Krisenländern auch die hiesige Realwirtschaft. Zu diesem Ergebnis kommt eine am 24. Oktober 2012 abschließend ausgewertete Umfrage der Unternehmensberatung Dr. Wieselhuber & Partner (W&P) unter Entscheidungsträgern in der Bankenlandschaft mit Schwerpunkt im Bereich Sanierung/Intensive Care und Vertrieb (Anfragen zur Studie können unter info@wieselhuber.de gestellt werden). Doch obwohl die Experten eine steigende Zahl der Sanierungsfälle erwarten: An eine „harte“, europaweite Rezession glauben sie mehrheitlich nicht.
Die abnehmende Bereitschaft zur Großprojektfinanzierung wird von den Befragen als die deutlichste Konsequenz der Schuldenkrise genannt (57 Prozent). Für rund die Hälfte der Befragten stehen als „neue“ Finanzierungsformen sogenannte Club Deals sowie Konsortialkredite, bei der die Kreditgeber das Kreditrisiko auf mehrere Schultern verteilen und somit die Lasten für das eigene Risikoportfolio minimieren, hoch im Kurs. Dr. Volkhard Emmrich, geschäftsführender Gesellschafter von Dr. Wieselhuber & Partner sowie Initiator der Studie, dazu: “Dieser Trend wird sich aufgrund der Basel-III-Richtlinien in den nächsten Jahren sogar noch weiter verstärken und zu einem langfristigen und wesentlichen Bestandteil der Unternehmensfinanzierung werden“.
Für die Unternehmen kann das durchaus vorteilhaft wirken: Sie erhalten die gesamte Finanzierungsarchitektur „aus einem Guss“ und sind gegen Volatilitäten durch definierte Bandbreiten abgesichert. Doch auch wenn Banken mit Club Deals ihr eigenes Kreditrisiko verringern und von definierten Betriebszuständen und Abläufen sowie der Finanzmarktfähigkeit profitieren: Eine wesentliche Herausforderung liegt darin, eine Finanzierungsstruktur zu entwerfen, die – trotz ihrer Eigenschaft als übersichtliches „Komplettpaket“ - auch das Geschäftsmodell eines Unternehmens abbildet und sich daran anpasst. Ein deutlich ansteigender Kommunikations- und Koordinationsaufwand mit den Stakeholdern schränkt zudem den Gestaltungsspielraum der Banken ganz wesentlich ein (70 Prozent). Zudem erwarten 57 Prozent der Experten, dass aufgrund des Wandels der Geschäftsmodelle der Banken vor allem Großprojekte stärker eigenkapitalnah finanziert werden müssen (z.B. durch spezielle Projektgesellschaften mit hohem Eigenkapital).
Insgesamt gesehen sind nur 11 Prozent der Befragten positiv gestimmt und erwarten, dass die Schuldenkrise im nächsten Jahr überwunden werden kann. Es wird vielmehr mit einem deutlichen Anstieg der Sanierungsfälle gerechnet (26 Prozent). Andererseits besteht Hoffnung, denn nur 16 Prozent erwarten in den kommenden 12 Monaten eine deutliche Rezession.
Dr. Hans-Jürgen Hillmer, BuS-Netzwerk Betriebswirtschaft und Steuern
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