Zu diesem Ergebnis kommt die zweite Auflage der „Allianz Trade Global Survey“, eine Umfrage des Kreditversicherers Allianz Trade unter knapp 3.000 Exporteuren in Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Polen, Großbritannien und den USA.
Bei 73 Prozent der befragten deutschen Unternehmen wächst vor allem die Sorge vor Protektionismus, etwa in Form von steigenden Einfuhrzöllen. Vor dem Krieg in der Ukraine sorgten sich rund 20 Prozent der Exporteure um Handelsbarrieren, nach Kriegsbeginn waren dies rund 35 Prozent. Große Risiken sehen die deutschen Exporteure außerdem im Fachkräftemangel, in fehlender oder teurer Finanzierung, beim Mangel an benötigten Produktionsmaterialien und in Reputationsrisiken, gefolgt von politischen Risiken und hohen Energiekosten. Auch die Angst vor Zahlungsausfällen und rechtliche, regulatorische und ESG-Anforderungen und hohe Transportkosten treiben deutsche Exportunternehmen um, stellt Allianz Trade fest.
92 Prozent der befragten deutschen Exporteure sehen Zahlungsausfälle insgesamt als Herausforderung. 68 Prozent erwarten, dass dies ihr Geschäft beeinträchtigen dürfte. 46 Prozent rechnen in diesem Jahr mit zunehmenden Zahlungsausfällen. Weltweit sorgen sich demgegenüber rund 40 Prozent der befragten Unternehmen um mehr Zahlungsausfälle. Damit sind die Erwartungen deutscher Unternehmen diesbezüglich pessimistischer als die ihrer internationalen Pendants – wohl auch aufgrund der starken Exportabhängigkeit und der weltweit zuletzt deutlich verschlechterten Zahlungsmoral.
Die wirtschaftliche Unsicherheit dämpft das Interesse an neuen Märkten. Zwar planen 49 Prozent der Befragten, neue Exportmärkte zu erschließen, im Vorjahr waren es aber noch 73 Prozent. Angesichts der vielen Unsicherheiten konzentrieren sich die deutschen Unternehmen bei ihren Geschäftsaktivitäten und Investitionen derzeit vor allem auf bestehende Märkte und Produktionsstätten. Der Fokus liegt auf dem eigenen Geschäft, auf finanzieller Stabilität und Risikokontrolle. Themen wie ESG spielen aktuell eine Nebenrolle, so Allianz Trade. Nur 24 Prozent planen, die ESG-Kriterien an Zulieferer zu verschärfen.
Viele der befragten deutschen Unternehmen haben Maßnahmen ergriffen, um die eigene Lieferkette zu stabilisieren. Neben der Analyse der eigenen Lieferkette und der Überwachung der finanziellen Entwicklung der Zulieferer gehört auch die zunehmende Überprüfung auf ESG-Kriterien zu den häufigen Schritten – aber auch „Hamstern“ zählt zu den beliebten Risikopräventionsmaßnahmen. Eine komplette Neuordnung von Lieferketten oder die Verlagerung von Produktionsstandorten sind die am wenigsten favorisierten Optionen.
Weiter Informationen zur Umfrage hat Allianz Trade hier veröffentlicht.
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