Die bisherigen Ausführungen haben sich stark mit einer juristischen Perspektive des Compliance-Managements befasst: Wie erfüllen alle wesentlichen Parteien ihre Pflichten und sorgen damit dafür, dass sie persönlich, aber auch das Unternehmen nicht zur Haftung herangezogen werden? Um den Nutzen von Compliance-Management deutlich zu machen, greift dies zu kurz, da das Abwenden von Schaden (also Haftungsvermeidung bzw. Vermeidung von Ermittlungs- und Gerichtsverfahren) ein wenig greifbarer Nutzen ist. In einem Unternehmen, in dem es noch nicht zu gravierenden Compliance-Fällen gekommen ist, gibt es normalerweise kein Bewusstsein, zu welchen Verwerfungen für das operative Geschäft es durch solche Verfahren kommen kann. Plötzlich ist nichts mehr, wie es sein sollte. Anstatt über Kunden, Innovationen und Verbesserungspotenziale zu reden, finden Meetings nur noch aus dem Grund statt, sich gegen Vorwürfe zu wehren. Wichtige Mitarbeiter müssen eventuell entlassen werden, andere verlieren ihren Fokus und befassen sich mit ihrer persönlichen Verteidigungsstrategie. Der unmittelbare Nutzen erschließt sich nur in dem seltenen Ausnahmefall, dass eine wohlorganisierte Compliance-Struktur dafür sorgt, dass Ermittlungsverfahren schnell und reibungslos abgewickelt werden z. B. dadurch, dass sich Ermittlungen nur auf einen kleinen Kreis von unmittelbar Beschuldigten konzentrieren und nicht auf die gesamte Belegschaft ausgeweitet werden müssen.
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