Zwar vertrauen mittlerweile 83 Prozent der Familienunternehmen auf einen Beirat, Aufsichtsrat oder Verwaltungsrat, obwohl die meisten Unternehmen gesetzlich nicht zur Einrichtung eines solchen Gremiums verpflichtet sind. Zum Vergleich: 2002 waren es 39 Prozent. Allerdings lassen die Qualität und Stringenz, mit der Beiräte eingerichtet werden, zu wünschen übrig: Im Rahmen einer Befragung im Auftrag der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC und der INTES Akademie für Familienunternehmen wurde ermittelt, dass die Mitglieder des Gremiums im Schnitt zu alt und falsch ausgewählt sind. Insbesondere gebe es einen Mangel an Kompetenzen in Zukunftsthemen.
Ein zentrales Ergebnis der Analyse besteht darin, dass die Mitwirkung von Familienmitgliedern in den Beiratsgremien zugenommen hat: 81 Prozent der Familienunternehmen besetzen ihre Beiräte u.a. mit Gesellschaftern und Mitgliedern der Familie – 2013 waren es 67 Prozent. Das zeige ein zunehmendes Verantwortungsbewusstsein der Gesellschafter für ihr Familienunternehmen. Allerdings sollte dabei eine Grundregel der „Good Governance“ beachtet werden, raten die Studienautoren. Wenn die Geschäftsführung von Familienmitgliedern geleitet werde, sollte der Vorsitzende des Beirats von einem familienunabhängigen Mitglied besetzt werden – und umgekehrt. So ließen sich Unternehmens- und Familieninteressen gut austarieren. Doch nur die Hälfte der befragten Unternehmen gehe entsprechend vor.
Auch bei der Auswahl der Beiräte zeigt sich in der Studie, dass familiäre Bande teilweise stärker gewichtet werden als professionelle Standards: Wird ein externes Mitglied für den Beirat gesucht, steht die fachliche Qualifikation an oberster Stelle, gaben 92 Prozent der Befragten an. Bei der Auswahl von Beiräten aus dem Kreis der Familie sind die Unternehmen dagegen bereit, fachliche Abstriche in Kauf zu nehmen: Nur für 66 Prozent der Befragten hat die fachliche Kompetenz oberste Priorität.
Die relativ niedrige Präferenz für fachliche Kompetenz ist auch deswegen problematisch, weil die Studie ferner belegt, dass eine hohe fachliche Expertise wichtiger geworden ist. Das wiederum ist eine Folge deutlich umfangreicher und komplexer gewordener Aufgaben der Beiräte. Zu den Aufgaben zählen
Um ihren Job kompetent ausführen zu können, benötigen die Beiräte profundes strategisches und kaufmännisches Know-how. Über diese Kompetenzen verfügen sie überwiegend: 93 Prozent bringen laut der Studie kaufmännische Expertise und Fachwissen zu Finanzthemen ein. Demgegenüber ist allerdings das Know-how bei Themen zur Digitalisierung sehr ausbaubedürftig. Nur 27 Prozent der Beiräte fühlen sich hier fachlich gut gerüstet.
„Beiräte müssen jünger, digitaler und weniger traditionell werden, wenn es darum geht, Kompetenzen für neue Entwicklungen und veränderte Anforderungen des Marktes zu ergänzen“, resümiert Gerold Rieder, Geschäftsführer der INTES Akademie für Familienunternehmen. Dieser Aufwand lohne sich, denn ein guter Beirat sei „ein echter Mehrwert für Familienunternehmen“. Die komplette Studie finden Sie hier.
(ESV/fab)
Family Business GovernanceHerausgegeben von Dr. Alexander Koeberle-Schmid, Dipl.-Kfm. Hans-Jürgen Fahrion, Prof. Dr. Peter WittBeiträge von Prof. Dr. Yvonne Brückner Familienunternehmen sind eine tragende Säule der deutschen Wirtschaft. Ihr Erfolg steht und fällt mit einer Führung, die die Besonderheiten von Familie und Unternehmen berücksichtigt, die Vertrauen in das Management schafft und die Einigkeit der Inhaber fördert.
Die erste Wahl für Familienunternehmen mit sorgfältig aktualisierten und zahlreichen neuen Beiträgen aus Forschung, Beratung und Praxis, mit aufschlussreichen Experteninterviews und einem ausführlichen Leitfaden zur Erstellung einer Familienverfassung. |
Um unseren Webauftritt für Sie und uns erfolgreicher zu gestalten und
Ihnen ein optimales Webseitenerlebnis zu bieten, verwenden wir Cookies.
Das sind zum einen notwendige für den technischen Betrieb. Zum
anderen Cookies zur komfortableren Benutzerführung, zur verbesserten
Ansprache unserer Besucherinnen und Besucher oder für anonymisierte
statistische Auswertungen. Um alle Funktionalitäten dieser Seite gut
nutzen zu können, ist Ihr Einverständnis gefragt.
Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.
Notwendige | Komfort | Statistik
Bitte wählen Sie aus folgenden Optionen: