Der Bundestag hat dazu am 11.9.2020 erstmals debattiert und im Anschluss zur weiteren Beratung an den Ausschuss für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung überwiesen. Die Einsetzung gilt als sicher, da die antragstellenden Fraktionen zusammen über die notwendige Zahl von Stimmen verfügen.
Der Untersuchungsauftrag umfasst zahlreiche Punkte, in denen nicht nur mögliches staatliches Fehlverhalten beleuchtet wird. Zum Auftrag zählt,
Die Untersuchung soll sich auf den Zeitraum vom 1.1.2014 bis zur Einsetzung des Untersuchungsausschusses erstrecken. 48 zu klärende Punkte sind in dem Antrag gelistet, darunter die Fragen,
Der Untersuchungsausschuss soll zudem prüfen und Empfehlungen geben, inwiefern Schlussfolgerungen zu ziehen sind in puncto
Den vollständigen Antrag für einen Untersuchungsausschuss im Fall Wirecard lesen Sie hier.
Derweil erwägt ein Konsortium aus 15 Banken nach Recherchen des Westdeutschen Rundfunks und der Süddeutschen Zeitung eine Klage in Milliardenhöhe. Den Informationen zufolge hatten die Geldhäuser Wirecard Kredite in Höhe von 1,75 Milliarden Euro zugesagt, von denen offenbar 1,6 Milliarden Euro zur Auszahlung kamen. Mögliche Klage-Gegner seien nach inoffiziellen Angaben der Bund, die Finanzaufsicht, Ernst & Young und auch Aufsichtsrat und Vorstand des insolventen Konzerns.
Wirecard hatte im Juni 2020 eingeräumt, dass 1,9 Milliarden Euro, die eigentlich bei Banken auf den Philippinen liegen sollten, in der Bilanz fehlten. Kurz darauf kam heraus, dass viele Geschäfte des Unternehmens nur auf dem Papier existierten.
Der Financial Intelligence Unit (FIU) des Zolls haben zum Stichtag 10.8.2020 insgesamt 132 Verdachtsmeldungen mit einem möglichen Zusammenhang mit den aktuellen Vorwürfen gegen Wirecard vorgelegen. Davon seien bislang 54 Verdachtsmeldungen an die zuständigen Strafverfolgungsbehörden abgegeben worden. Das schreibt die Bundesregierung in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Die Linke.
Darin geht die Bundesregierung auch auf Fragen zur Kreditvergabe der Wirecard Bank AG „unter Berücksichtigung übergeordneter strategischer Ziele der Wirecard-Gruppe“ ein. Das strategische Kreditportfolio der Bank sei „regelmäßig Gegenstand der laufenden Aufsicht“ gewesen. Infolge der Insolvenz der Wirecard AG, der damit einhergehenden Untersuchungen und aufgrund der Erkenntnisse der von der BaFin eingesetzten Sonderbeauftragten und Whistleblower-Hinweisen lägen der Aufsicht Anhaltspunkte dafür vor, dass einige der langjährigen strategischen Kredite insbesondere an Firmen in Asien als auffällig und vermutlich nicht werthaltig einzuschätzen sind. Entsprechende Untersuchungen seien noch nicht abgeschlossen.
(ESV/fab)
![]() |
BilanzskandaleErscheinungstermin: 13.10.2020 Autoren: Prof. Dr. Volker H. Peemöller, Dr. Harald Krehl, Dr. Stefan Hofmann, Jana LackBilanzbetrug gibt es, seit es Bilanzen gibt. Zwar haben Gesetzgeber, Standardsetter und Regulierungsbehörden durch weitreichende Initiativen vielseitig auf wirtschaftskriminelle Verwerfungen reagiert; die Liste spektakulärer Bilanzskandale wächst dennoch weiter ungebremst.
Fünf ganz neue Fälle, teilweise von bislang beispielloser Dimension wie bei Wirecard, erweitern die umfassend aktualisierte Neuauflage dieses Klassikers. |
Fall Wirecard | 01.09.2020 |
Wirecard: BaFin und Bundesbank erklären sich im Finanzausschuss | |
![]() |
Spitzenvertreter von Bundesbank und BaFin haben heute in einer Sondersitzung des Finanzausschusses des Bundestag Auskunft über die Aktivitäten ihrer Institutionen im Zusammenhang mit Wirecard gegeben. mehr … |
Fall Wirecard | 24.07.2020 |
Pläne für Stärkung der Finanzaufsicht – Kanzlei klagt gegen BaFin | |
![]() |
Als Konsequenz aus dem milliardenschweren Bilanzskandal bei Wirecard will Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) die Finanzaufsicht stärken und auch Wirtschaftsprüfer schärfer kontrollieren. mehr … |
Bilanzskandal | 10.07.2020 |
Aufsichtsversagen im Fokus der Wirecard-Aufklärung | |
![]() |
Die Kritik am Aufsichtsversagen im Zusammenhang mit dem Wirecard-Betrug richtet sich nun vermehrt auch an offenbar überforderte Aufsichtsräte. mehr … |
Um Ihnen ein optimales Webseitenerlebnis zu bieten, verwenden wir Cookies. Mit dem Klick auf „Alle akzeptieren“ stimmen Sie der Verwendung von allen Cookies zu. Für detaillierte Informationen über die Nutzung und Verwaltung von Cookies klicken Sie bitte auf „Anpassen“. Mit dem Klick auf „Cookies ablehnen“ untersagen Sie die Verwendung von zustimmungspflichtigen Cookies. Sie haben die Möglichkeit, Ihre Einstellungen jederzeit individuell anzupassen. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.