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Bilanzskandale

Delikte und Gegenmaßnahmen. Von Volker H. Peemöller / Harald Krehl / Stefan Hofmann. Erich Schmidt Verlag, Berlin 2017, 2., neu bearbeitete und wesentlich erweiterte Auflage 2017, 393 Seiten, 59,95 Euro, ISBN 978-3-503-11208-1393.

Das nun in zweiter Auflage erschienen Buch von Peemöller et al. ist der Klassiker für Bilanzskandale. Bilanzskandale bezeichnen die Autoren als Bilanzdelikte, also Vorgänge, bei denen bewusst gegen die Grundsätze der Bilanzwahrheit und -klarheit verstoßen wird, die große öffentliche Aufmerksamkeit erregen. Das Buch vereint – nach einer kurzen Einführung, bei der es um die Definition von Bilanzskandalen und die Abgrenzung zu Grauzonen der Bilanzierung wie dem Window Dressing geht – Fallstudien von insbesondere deutschen, bedeutenden Bilanzskandalen.

Im zweiten Kapitel werden die alten Fälle thematisiert. Diese waren bereits Teil der ersten Auflage. Die erneute Lektüre bringt immer noch Erstaunliches und Bemerkenswertes zutage. So hatte der Jahresabschlussprüfer der untergegangenen Schweizer Fluglinie Swissair ein gewinnabhängiges Honorar mit seinem Mandanten vereinbart.

Bei den neuen Fällen, die die Sammlung deutlich erweitern, gehen die Autoren in der Beschreibung und Analyse systematisch vor. Interessant sind insbesondere die bilanzanalytischen Erkenntnisse aus den besprochenen Bilanzskandalen. Immer wieder – so eine wichtige Erkenntnis – zeigt sich die Kapitalflussrechnung als aussagekräftigstes Instrument, in dem sich Krisensignale am ehesten und deutlichsten niederschlagen.

Bei den neuen Fällen, die die Sammlung deutlich erweitern, gehen die Autoren in der Beschreibung und Analyse systematisch vor. Interessant sind insbesondere die bilanzanalytischen Erkenntnisse aus den besprochenen Bilanzskandalen. Immer wieder – so eine wichtige Erkenntnis – zeigt sich die Kapitalflussrechnung als aussagekräftigstes Instrument, in dem sich Krisensignale am ehesten und deutlichsten niederschlagen.

Die neuen Fälle stammen meist aus Deutschland (zum Beispiel Zapf Creation, Beluga Shipping, Nici AG). Teilweise werden aber auch internationale Fälle diskutiert. Ausführlich betrachten die Autoren so den Bilanzskandal bei dem japanischen Elektronikkonzern Olympus, der Verluste der Vergangenheit durch überteuerte Akquisitionen ausgeglichen hat. Die zusammenfassenden Erkenntnisse sind erhellend. Betroffen sind meist Unternehmen, die durchaus erfolgreich starten und dann durch externe Entwicklungen in Absatzschwierigkeiten kommen. So erklärt sich auch die Anfälligkeit der Absatzseite für Manipulationen. Häufig helfen verschachtelte Konzernstrukturen bei der Vertuschung unlauterer Machenschaften. Auffällig – und eine wichtige Erkenntnis für die mögliche Prävention und Detektion – ist auch, dass die Täter meist im Topmanagement sitzen und bei ihrem Tun durch Führungskräfte aus dem Rechnungswesen unterstützt werden. Auf der einen Seite folgt daraus, die Schwierigkeit der Prävention, da Kontrollstrukturen bei der obersten Leitung scheitern. Auf der anderen Seite sind jeweils mehrere Täter involviert, sodass die Strukturen aufgebrochen werden können. Schlussfolgerung der Autoren ist, dass Wirtschaftsprüfer häufiger über die Jahresabschlussprüfung hinaus eingesetzt werden sollen. In Sonderprüfungen hätten sie die Chance gehabt, die Skandale deutlich früher aufzudecken. Die Jahresabschlussprüfung selbst ist nicht geeignet für die Aufdeckung von Fraud.

Abgeschlossen wird das Buch mit einer ausführlichen Erörterung der Reformen zu Corporate Governance und Rechnungslegung in den vergangenen Jahren. Diese Reformen waren teilweise die direkte Reaktion auf im Buch vorgestellte Bilanzskandale.

Das Buch gibt einen umfassenden und spannenden Einblick in die Welt der Bilanzkriminalität. Dies ist spannend und erkenntnisreich zu lesen. Praktisch relevant und hilfreich für Revisoren, Wirtschaftsprüfer, Compliance- und Risikomanager ist die Sammlung von Red Flags, die Aufschluss über manipulierte Bücher geben können.

Prof. Dr. Stefan Behringer; NORDAKADEMIE – Hochschule der Wirtschaft, Elmshorn

Quelle: ZRFC Risk, Fraud & Compliance Heft 4/2017

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