Voraussetzungen – persönlicher Projektplan – Networking. Von Rudolf X. Ruter. Erich Schmidt Verlag, Berlin 2016, 166 Seiten, 29,95 Euro, ISBN 978-3-503-17108-8.
Viele fühlen sich berufen, Aufsichtsrat zu werden. Nicht alle werden jedoch berufen. Diese Erkenntnis bestärkt der Autor mit dem bekannten Zitat des Komikers Karl Valentin „Kunst kommt von können, nicht von wollen, sonst müsste es ja Wunst heißen.“ Bestimmte Qualifikationen sind also Grundvoraussetzungen für eine erfolgreiche Suche eines Aufsichtsratsmandats.
Die erste Erkenntnis, die der Autor vermittelt, lautet „Zum Aufsichtsrat wird man berufen, man bewirbt sich nicht.“ Umso subtiler muss die eigene Strategie ausfallen, wenn man das Berufsziel Aufsichtsrat verfolgt. Dabei ist der Markt nach den Berechnungen des Autors gar nicht so eng: Er schätzt die Zahl der Aufsichtsratspositionen in Deutschland auf 150.000. Da ein Aufsichtsrat maximal einen Vertrag über fünf Jahre erhält, kann man von circa 30.000 Neubesetzungen im Jahr ausgehen. Ruter empfiehlt Networking, Networking und nochmals Networking. Wobei Hard Selling, das aggressive Verkaufen der eigenen Person, keinen Erfolg verspricht. Man muss dafür sorgen, dass man angesprochen wird. Methoden, Vereine und Veranstaltungen, die man nutzen kann, um den richtigen Entscheidern aufzufallen, werden in dem Buch in großer Zahl aufgeführt.
Integrität wird als eine Kernqualifikation für Aufsichtsräte formuliert. Illustriert wird dies mit einem Zitat des amerikanischen Großinvestors Warren Buffett: „If you are looking for a manager, find somebody who is intelligent, energetic and has integrity. If they don’t have the last, be sure they don’t have the first two. If you have somebody who lacks integrity you want them to be dumb and lazy.“
Dies zeigt die Relevanz von rechtskonformem und ordnungsmäßigem Verhalten. In diesem Zusammenhang spielt auch Unabhängigkeit eine Rolle. Ruter geht gar nicht so sehr auf die vielen formalen Kriterien ein, die Abhängigkeit bedingen und dazu führen, dass ein Mandat nicht angetreten werden kann. Vielmehr ist es wichtig, die richtige „independence in mind“ zu haben, wie es die Amerikaner häufig formulieren. Vor dem Hintergrund der vielen englischsprachigen Zitate wird noch eine weitere Kernkompetenz deutlich. Verhandlungssicheres Englisch ist ein Muss für Aufsichtsräte.
Berufen wird man, wenn man die richtigen Qualifikationen vorweisen kann. Vitamin B(eziehung) wird durch Vitamin Q(ualifikation) ersetzt. Es muss dem berufenen Unternehmen klar sein, welchen Vorteil eine Berufung für das Unternehmen mit sich bringt. Wenn man seinen USP (Unique Selling Preposition) klarmachen kann, hat man eine Chance, gefragt zu werden. Denn am Ende des Buches steht noch einmal der Hinweis, man wird gefragt, man bewirbt sich nicht. Wertvolle Hinweise, wie man die Wahrscheinlichkeit erhöht, gefragt zu werden, liefert dieses interessante aber auch unterhaltsame Buch.
Prof. Dr. Stefan Behringer, NORDAKADEMIE, Hochschule der Wirtschaft, Elmshorn
Quelle: ZRFC Risk, Fraud & Compliance Heft 3/2017
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